DIE BEISETZUNG VON TUTANCHAMUM
Die Beisetzung von Tutanchamun
Marianne Eaton-Krauss
Die Beisetzung von Tutanchamun fand nach aller Wahrscheinlichkeit im Frühjahr statt, zwischen Mitte März und Ende April. Dieser Ansatz gilt, wenn für die im Grab gefundenen Kränze, Sträuße und Girlanden sowie den Blumenhalsschmuck der Teilnehmer am Leichenschmaus frische Blüten und Früchte benutzt wurden. Wenn auch bei Tutanchamun die sonst gut bezeugte und in Altägypten traditionelle 70-Tage-Frist zwischen Tod und Beisetzung eingehalten wurde, dann muss der König im Januar oder Anfang Februar gestorben sein.
Die Todesursache ist unbekannt, und das gilt auch angesichts der jüngsten Untersuchungen der Königsmumie und der danach geäußerten Behauptungen über das fatale Zusammentreffen von einem Geburtsfehler, einem Unfall und Malaria. Während die Medien diese Spekulationen sowie ihre Vertreter ausführlich gewürdigt haben, blieben die von Spezialisten für Genetik und Radiologie gemachten Einwände in der Presse unbeachtet. Vorgeblich wissenschaftliche Daten, die von Spezialisten mittels der neuesten Technologie gewonnen werden, lassen sich in verschiedener Weise genauso interpretieren, wie die mit traditionellen ägyptologischen Methoden erhaltenen Daten.
Nicht bekannt ist ferner, wo Tutanchamun gestorben ist. Wo auch immer, so musste von dort die Anordnung zur Vorbereitung der Bestattung nach Theben geschickt werden. In Memphis, wo der König einen Palast bewohnte, werden Beamte den persönlichen Besitz des Königs für den Transport nach Süden eingesammelt haben – Möbel und Kleider, Schmuck und ähnliches, Streitwagen, Jagdausrüstung usw., – um ihm seine Habe ins Jenseits mitzugeben. Was auch immer zur Hand war, wurde mit Tutanchamuns Besitz gefüllt; aufwendig dekorierte Truhen mit Einlagen und hieroglyphischen Texten, aber auch einfache weiß getünchte Kisten. Mit einer Ausnahme gehörten die vielen im Königsgrab gefundenen Truhen und Kisten zum Palast-Mobiliar, das zu Lebzeiten des Königs in Gebrauch war. Die Satteldach-Truhe mit Tragestangen ist dagegen eine spezielle Anfertigung für die Bestattung.